Die früheste bekannt gewordene Erwähnung Groß Mohrdorfs geht auf das Jahr 1278 zurück. Im ältesten Stralsunder Stadtbuch wird von einem Marquard campanarius de Merdherpe berichtet, der geächtet werden sollte, weil er einen Bewohner von Zarrenzin verletzt hatte. Die Urkunde lässt drei Deutungen nach Dr. P. Ramm zu: Entweder handelt es sich um die Person Marquard Glöckner, wobei campanarius als latinisierter Eigenname erschiene, oder es handelt sich um den Glöckner Marquard aus Mohrdorf, der in Stralsund lebte. Als dritte Möglichkeit ist an den Marquard, Glöckner von Mohrdorf zu denken. Nur in diesem Fall wäre die Existenz einer Kirche in Groß Mohrdorf bestätigt. Da eine Entscheidung an Hand der Urkunde nicht eindeutig möglich ist, kann das Jahr 1278 nicht zur sicheren Beurkundung der Kirche verwendet werden. 1328 wird Mohrdorf als Kirchspielort und 1348 werden zwei Geistliche bezeugt.

Da der Ort dem Rügenschen Fürsten gehörte, in dessen Land sich der christliche Glaube seit mehr als 100 Jahren ausgebreitet hatte, und da für die Nachbarparochie Prohn schon 1242 ein Geistlicher bezeugt wurde, kann im Zusammenhang mit dem Baubefund der heutigen Groß Mohrdorfer Kirche deren Baubeginn für das letzte Viertel des 13. Jh. angenommen werden.

Der Ort Groß Mohrdorf ist sicher älter, denn am Ende des 13. Jh. werden im Stralsunder Stadtbuch bereits mehrere Einwohner namens Mohrdorf erwähnt. Im gleichen Urkundenbuch wird 1280 von einem Bege Burmeister de Merdherpe berichtet, was auf einen Bauernmeister oder heute Bürgermeister, also auf eine in Mohrdorf schon vorhandene Sozialordnung hindeutet. Der rügensche Fürst löste 1324 gegen den Ritter Bekam aus Batevitz mit Mohrdorf eine Schuld ein. In den folgenden drei Jahrhunderten wechselte der Ort durch die Hände zahlreicher Stralsunder Bürgerfamilien. Nach dem Sesshaftwerden der Erben des Stralsunder Bürgermeisters Nikolaus von Braun zwischen 1630 und 1648 kam es mit der Legung der Bauern zur Gründung eines großen und kleinen Hofes, worauf später die Bezeichnung Groß- und Klein Mohrdorf entstand.

* Dieser Text wurde nach der ursprünglichen Fassung vom seinerzeit praktizierenden Tierarzt Dr. H. Prange zusammengestellt.